Also, die Bilder glaube ich kann man auch, wenn man noch gerade reinkommt, schon nochmal
wahrnehmen.
Glatte Muskulatur besteht aus einzelnen länglichen Zellen, die durch mechanische Haften und
Gap-Jungeons zu einem funktionellen Zellverband gekoppelt werden.
Dem gegenüber steht quergestreifte Skelettmuskulatur.
Hier sind die Einzeleinheiten wesentlich größer.
Man spricht hier besser nicht von einer Muskelzelle, sondern von einer Muskelfaser.
Wir sehen hier eine solche quergestreifte Muskelfaser mit mikroskopischem Bild, mit der HAE-Färbung.
Man erkennt eine deutliche Querstreifen.
Das ist das Einfachste, was man hier als Unterschied erst mal wahrnimmt.
Die Dicke dieser Zylinder ist mindestens 40 Mymeter groß, kann aber bis zu 80 Mymeter
betragen, wenn ein gut trainierter Muskel vorliegt.
Die Länge, das ist noch viel wichtiger, kann bis an die 10 cm reichen.
Das ist sicher nicht für alle Muskeln so, aber mehrere Zentimeter bis auch mal vielleicht
10 cm.
Im Verhältnis für eine Zelle ist das riesengroß, Faktor 1000 bis 10.000 fach länger.
Sie sehen hier das Charakteristikum, die Zellkerne werden an den Rand gedrängt, während die
Zellkerne im glatten Muskel zentral mittelständig stehen, sodass das Zentrum einer Muskelfaser
ganz frei ist für eine kompakte, dichte Anordnung von Aktin-Myosin-Komplexen und weil sie so
hochgradig geordnet sind, also wirklich bis auf den Nanometerbereich exakt ausgerichtet
sind, kommt es zu dieser Querstreifung.
Das Übereinanderliegen von lichtdichteren Myosin-Filamenten und den etwas weniger lichtdichten
Aktin-Filamenten führt zu diesem Streifenmuster, die dunklen Streifen entsprechen eigentlich
Myosin-Abschnitten.
Das werden wir gleich nachher in der Auflösung sehen, wenn wir das elektronenoptisch oder
ultra strukturell mal diese Faser jetzt auflösen.
Aber das Wichtigste ist, wir haben hier erstmal keinen normalen Zellverband, sondern ein
Syncytium, der Unterschied ist nochmal hier klar gemacht, ein Syncytium besteht, entsteht
durch Fusion von Einzelzellen und das ist eine Möglichkeit zu viel kernigen Zellen zu
kommen, eine andere wäre eine Amidose, wenn es zwar zu einer Kernverdopplung oder allgemeiner
Vermehrung kommt und eine anschließende Zytokinese, die Trennung des Zytoplasmas unterbleibt.
Das wäre typischerweise im Urotel der Fall und wir werden es im anderen Teil der Historie
auch in der Leberzelle häufig sehen, dass wir solche mehr kernigen Zellen haben.
Das besondere des Syncytium ist, es sind viel größere Verbände, da geht es nicht um zwei
oder drei Kerne, es sind hier hunderte, tausende von Zellen und ein anderes sehr ausgeprägtes
Syncytium, könnt ihr sich gleich merken, finden wir in der Embryonalperiode, das ist
der Syncytiotrophoplast, eine Zellpopulation, wo auch hunderte, tausende, zehntausende
von Zellen zu einem Geräteverband fusionieren.
Ich sagte letzte Stunde schon, der Vorteil dieser Einheit ist natürlich, dass eine Muskelfaser
eine funktionelle Einheit ist, die müssen Sie jetzt nicht durch viele Cape-Junctions
oder durch eine sehr raffinierte Innovation und Steuerungselektronik quasi gleichschalten
oder koordinieren, wenn ich diese Muskelfaser errege, dann wird die ganze Muskelfaser,
egal wie lang, zentimeterlang und dick, alle gleichzeitig im synchronen Art und Weise aktiviert
werden und das macht den Vorteil einer quergestreiften Muskelfaser aus, sie ist sehr exakt gleichgeschaltet
sozusagen auf einen Punkt hin innervierbar, damit kriegen wir eine höhere Präzision,
eine höhere Geschwindigkeit der Kontraktion hin und eine höhere Kraftentfaltung, weil
hier tausende von Einzelzellen in einem Verband zusammengefasst worden sind.
Wir werden sehen, dafür ist die Innovation hier auch wichtig, eine quergestreifte Muskelfaser,
der Sie die Innovation sozusagen wegnehmen, den Sie denervieren, der wird nicht mehr kontrahierbar
sein, er braucht einen äußeren Stimulus, eine glatte Muskulatur braucht das nicht zwingend.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:21:28 Min
Aufnahmedatum
2016-05-24
Hochgeladen am
2016-05-30 08:30:38
Sprache
de-DE